Το κείμενο για την απελευθέρωση της καθαρίστριας – κοινή πρωτοβουλία «Ημεροδρόμου», «ThePressProject», «Ελληνοφρένειας» – έχει βρει τεράστια ανταπόκριση. Μάλιστα, ήδη σήμερα (απόγευμα Σαββάτου) οι υπογραφές έχουν φτάσει τις 30.000 (μπείτε εδώ για να υπογράψετε).
Παράλληλα, το κείμενο έχει μεταφραστεί ολόκληρο στα γερμανικά και διακινείται διαδικτυακά στην Γερμανία.
Ακολουθεί η γερμανική μετάφραση, ώστε να μπορείτε να την στείλετε σε γερμανόφωνους αναγνώστες που επιθυμούν να διακινήσουν το κείμενο.
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Für die Freilassung der Putzfrau – Für ein Einschreiten des griechischen Staatspräsidenten Prokopis Pavlopoulos
In Griechenland ist eine Putzfrau vor Gericht gestellt und zu 10 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Zu zehn Jahren ohne Bewährung. Sie befindet sich bereits im Gefängnis von Theben. Das Verbrechen begann vor etwa vierzig Jahren, als ein zehnjähriges Mädchen die 5te Klasse der Grundschule besuchte. Es hatte acht Geschwister, stammte aus einer armen Familie, wuchs in einem Waisenhaus auf und konnte die Schule nicht beenden, nicht einmal die Grundschule. Als 29 Jahre alte Frau, die inzwischen mit einem zu 67% behinderten Mann verheiratet und Mutter von zwei Kindern geworden war, fälschte sie das Abschlusszeugnis der Grundchule, um als Reinigungskraft in der Gemeinde eingestellt werden zu können. Sie hat angegeben, dass sie auch die ihr fehlende sechste Klasse absolviert hätte. Das ist die Frau, die heute im Gefängnis sitzt.
Seien wir uns darüber im Klaren: Kein schweres Verbrechen kann kleinere Gesetzesverstöße legitimieren. Die Tatsache, dass es Schwerverbrecher gibt, die frei herumlaufen, heißt natürlich nicht, dass man sich darauf berufen kann, um von einem kleineren Betrug freigesprochen zu werden.
Was die “Javerts” jedoch bedacht haben sollten, ist Folgendes: Diese Frau, die nicht zur Schule gehen konnte (und die jetzt zur Schule geht, weil sie es als Kind nicht konnte), hat hart gearbeitet. Und gewissenhaft. Sie hat niemanden in Gefahr gebracht. Sie hat keinen Abschluss vorgetäuscht, der für irgendjemand gefährlich hätte werden können. Hätte all dies vorgelegen, hätte es keinen Entscheidungsspielraum gegeben.
Wenn „Gesetz und Moral“ des Systems der Klassenherrschaft verlangen, dass die Putzfrau für das, was sie getan hat, für zehn Jahre Haft inhaftiert wird, wird die Bekämpfung dieser „Legalität” und „Moral“ zur Pflicht. Die Solidarität der Gesellschaft mit den Opfern dieser „Tyrannei“ wird eine Pflicht aus den von Montesquieu beschriebenen Gründen: „Es gibt keine härtere Tyrannei als diejenige, die unter dem Deckmantel der Gesetze und dem Vorwand der Gerechtigkeit herrscht.“ Es ist wichtig, dass die Gesellschaft ihr Rechtsverständnis und ihre Ethik überdenkt und eine Lösung verlangt, die sicherstellt, dass diese Frau nicht für ihr Elend mit noch mehr Elend bestraft wird.
Noch einmal: Es ist kein stichhaltiges Argument, dass es schlimmere Fälle von Illegalität gibt. Wenn wir nicht begreifen wollen, dass in diesem Fall das Missverhältnis zwischen Untreue und Bestrafung jede Vorstellungskraft übersteigt, werden wir zu Komplizen derer, die im Wesentlichen die Putzfrau für ihre Armut bestrafen. So wie wir sagen, dass kein Gesetzesverstoß eine andere Rechtswidrigkeit legitimiert, so empörend ist die für uns Vorstellung, dass in einem Land mit einer dermaßen wachsweichen Justiz gegenüber den Betrügereien der Mächtigen, eine so schwache Frau einen so hohen Preis bezahlen muss.
Wir machen uns keine Illusionen darüber, dass wir so nicht die soziale Ungerechtigkeit der griechischen Gesellschaft insgesamt bekämpfen. Aber im Augenblick ist es von höchster symbolischer Bedeutung, sofort Maßnahmen zu ergreifen, um diesen Angriff auf das Gefühl der Gerechtigkeit zu abzuwehren.
Wir fordern den Präsidenten der Republik, Herrn Prokopios Pavlopoulos auf, einzugreifen. Wir fordern, dass er alle Möglichkeiten seiner institutionellen Position nutzt, um die Putzfrau zu begnadigen. Nicht aus Großmut, sondern aus Pflicht.
Wir fordern das zuständige Justizministerium auf, einen juristischen Weg zu finden und einen institutionellen Prozess einzuleiten, um diese Frau aus dem Gefängnis zu holen.
Wir, “ThePressProject”, “Imerodromos ” und “Ellinofreneia” bitten mit dieser gleichzeitigen Veröffentlichung auf unseren Webseiten unsere Leser, den obigen Text zu verbreiten, zu unterschreiben und mit uns gemeinsam ihre Stimme gegen diese unerhörte Ungerechtigkeit zu erheben.
Wir alle erinnern uns an den berüchtigten Satz eines ehemaligen Ministers, das, was “legal ist, auch ethisch” sei. Er wurde als eine Provokation empfunden, weil darin ein Rechtsverständnis zum Ausdruck kommt, in dem ein Täter juristisch für seine Taten nicht belangt werden kann, wenn er nicht förmlich gegen Gesetze verstößt. Hier liegt der umgekehrte Fall vor: Die Legalität ist nicht ethisch, weil die Legalität hier eine Frau zerschmettert, der wir nur Respekt und Reue schulden, weil sie keine Bildung genossen hat, weil sie keine Arbeit finden konnte, ohne dazu gezwungen worden zu sein, die Dokumente der Grundschule zu fälschen. Und vor allem: weil sie aus diesen Gründen im Gefängnis sitzt.
Wir fordern, dass diese Frau wieder nach Hause kommt und dem entsetzlichen Ungerecht, das ihr geschieht, ein Ende gesetzt wird.
Unterschriften:
Imerodromos
ThePressProject
Ellinofreneia
O Dromos
altsantiri.gr
mediatvnews.gr
info-war.gr
Die Zeitung PRIN
antigold.gr
Eine Sammlung von Unterschriften durch die Plattform avaaz.gr: